Doch: Wem kann ich vertrauen? Wer geht gut mit meinem Geld um? Woran kann ich sehen, dass meine Mittel auch wirklich ankommen? Ein seit Jahren verlässlicher Gradmesser ist das DZI-Spendensiegel. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft bei Organisationen und Vereinen, wie sie mit den ihnen anvertrauten Mitteln umgehen. Sowohl die Verwendung der Mittel als auch der Aufwand für Personal und Verwaltung werden genau unter die Lupe genommen. Erst wenn alles in Ordnung ist, wird der Organisation der verantwortungsvolle Umgang mit den Spenden bestätigt – mit einem Testat und einem Siegel. Die gemeinnützigen Organisationen werden jährlich überprüft und das Siegel wird bei Missbrauch aberkannt. Mehr als 580.000 eingetragene Vereine und über 20.000 Stiftungen gibt es in Deutschland, aber nur 227 tragen derzeit das DZI-Spendensiegel.
Ein Verein, der das Siegel ununterbrochen seit 2005 trägt, ist ora Kinderhilfe international e.V. Dem christlichen Hilfswerk, das sich seit 1981 für Kinder und Familien in Not einsetzt, ist der verantwortungsvolle Umgang mit Spenden sehr wichtig: „Wir fühlen uns in hohem Maße unseren Unterstützern verpflichtet“, sagt Jochen Hackstein, Vorstand der ora Kinderhilfe international e.V. „Ohne unsere Spender könnten wir nicht so helfen, wie wir das seit 36 Jahren tun. Wir sind existenziell auf sie angewiesen.“ Deshalb legt die Entwicklungshilfeorganisation ihre Arbeitsweise offen. Das DZI aber auch das Finanzamt und verschiedene Wirtschaftsprüfer kontrollieren, ob die finanziellen Zuwendungen und materiellen Güter effektiv und ordnungsgemäß eingesetzt werden. „Wir haben etwa 2 Millionen Euro Geldspenden und 3 Millionen Euro Sachspenden“, erklärt Hackstein. „Mit Stolz kann ich sagen, dass von 100 gespendeten Euro 92 Euro in unseren Projekten ankommen. Nur knapp acht Euro geben wir für Mittelbeschaffung und Verwaltung aus. Erlaubt wären laut DZI-Richtlinien sogar 30 Euro“, zeigt der 50-Jährige auf. „Aber uns ist wichtig, dass den Menschen in unseren Projekten so viel wie möglich geholfen wird, daher halten wir die Verwaltung bewusst klein.“
In elf Ländern ist die ora Kinderhilfe derzeit aktiv. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Förderung von Kindern. Mit Hilfe von Patenschaften sorgt die christliche Organisation dafür, dass Kinder genügend zu essen bekommen, regelmäßig in die Schule gehen und mit Kleidung und im Bedarfsfall auch mit Medikamenten versorgt werden. Darüber hinaus generiert ora Einkommen schaffende Maßnahmen, um auch das Umfeld der Kinder zu fördern. Die Eltern der Patenkinder nehmen an Alphabetisierungs- und Landwirtschaftskursen teil. Dabei richtet sich die Hilfe aber immer danach, was vor Ort wirklich gebraucht wird, so Hackstein. Das kann mancherorts ein Brunnen sein, andernorts ein Landwirtschaftsprojekt, eine Bäckerei, die als Ausbildungsbetrieb funktioniert, oder ein Waisenhaus. „In allen Ländern und Orten finden wir andere Situationen vor“, betont Hackstein. „Daher schauen wir genau, was wir machen und was nicht. Das ist besser für die Menschen vor Ort, weil sie wirklich bekommen, was sie brauchen und das ist auch besser für unsere Spender. Weil wir nur das bezahlen, was etwas bringt.“